Liebe Abonnenten, liebe Mitchristen,
Am vergangenen Samstag (26. Oktober) wurde das Schlussdokument der Synode in Rom per Abstimmung verabschiedet, Punkt für Punkt. Es gab in den Social Medien viele Reaktionen, am Anfang waren sie stark auf die Ablehnung des Diakonats für die Frau fokussiert und dementsprechend negativ gefärbt. Später haben sich viele in das Dokument vertieft und viel Positives gesehen, so auch ich: ich sehe mich sehr deutlich bestätigt in meinem jahrelangen Bemühen, die Pfarrei vor Ort zu stärken und eigenständig zu machen! Ich habe immer gesagt, dass der Glaube vor Ort gelebt wird und unsere Kirche so, wie wir sie vor Ort, in der Pfarrei gestalten. Nun bin ich froh, dass das von höchster Stelle so gesehen wird.
Was mir aber immer noch in der Magengrube liegt, ist die Tatsache, dass es immer noch schwer ist, Engagierte zu finden, die sich einbringen und die Pfarrei vorwärtsbringen. Es sind zwar viele dabei, aber die Last ist auch gross, mehrere Schultern können mehr tragen, sonst werden diejenigen, die schon lange ihren Teil einbringen, irgendwann mutlos und ausgebrannt!
Also ist dieser Newsletter auch ein Aufruf zum mehr mitmachen: nicht an diejenigen, die schon viel schultern, sondern an alle anderen, die uns zwar finanziell durch ihre Kirchensteuer mittragen, aber sonst wenig von ihrer Zeit in die Pfarrei investieren, andere Prioritäten haben.
Ich habe Verständnis dafür, dass auch anderes im Leben wichtig ist, staune aber immer wieder darüber, wie priorisiert wird: da ist es an einem Sonntagmorgen (letzten Sonntag, 27. Oktober) für eine grosse Klasse, die in zwei Gruppen unterrichtet wird, schwierig, die Kinder in die Kirche zu kriegen, um ihren Text vorzulesen! Und die Katechetin muss einspringen! Für einen Familiengottesdienst, der nur einmal im Schuljahr stattfindet! Am Sonntagmorgen ging es noch, am Samstag fehlte mehr als die Hälfte der Kinder. Das ist eine falsche Priorisierung in meinen Augen! Wie kann man dann den Kindern klar machen, dass der Glaube wichtig ist? Dass der Glaube Orientierung fürs Leben ist? Im letzten Newsletter habe ich geschrieben, dass die Erziehung schwer, aber wichtig ist. In diesem muss ich es noch einmal betonen! Es ist Eure Verantwortung, liebe Eltern, richtig zu priorisieren und es den Kindern auch so beizubringen und vorzuleben! Und es ist unser aller Verantwortung, unsere Pfarrei so zu gestalten, dass sie eine noch lebendigere Pfarrei wird, dass noch mehr Schultern mittragen und unsere Gemeinschaft bereichern! Jetzt haben wir sogar den Segen und den Auftrag vom Papst und der Weltsynode, wenn vorher meine Bemühungen nicht gehört wurden. 😊
Also, schalten wir unsere Köpfe ein, überlegen, wie die Pfarrei sein soll, bringen unsere Wünsche und Ideen ein, krempeln dann die Ärmel hoch und schaffen gemeinsam an einer besseren Welt für unsere Kinder, für uns selbst! Jesus hat es uns vorgelebt, ich habe mich jahrelang bemüht, jetzt ermutigt uns der Papst selbst dazu! Packen wir es an, es lohnt sich, es ist eine wirklich gute Alternative zum allgemeinen Gejammere und der Verunsicherung: Gott selbst ist mit uns!
Euer Pfarrer Josip
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